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Wie Kinder die Welt entdecken - und warum Neugier der Schlüssel zum Lernen ist.

  • Autorenbild: Mein kluger Kopf
    Mein kluger Kopf
  • 19. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Hast du schon einmal einem Kind zugeschaut, das zum ersten Mal einen Regenwurm entdeckt? Oder versucht hat, herauszufinden, wie der Lichtschalter funktioniert? Kinder sind kleine Forscher mit einer großen Portion Neugier – und genau das ist ein riesiger Schatz. Denn Neugier ist der Motor, der Lernen überhaupt erst möglich macht.


Ein Mädchen mit Bommelmütze schaut mit Kussmund und großen Augen durch eine Lupe


Warum Neugier so wichtig ist


Neugier ist viel mehr als bloßes Interesse. Sie ist eine innere Kraft, die Kinder dazu antreibt, ihre Umwelt zu erkunden, Fragen zu stellen und Zusammenhänge zu verstehen. Die moderne Lernforschung ist sich einig: Wer neugierig ist, lernt nicht nur leichter, sondern auch nachhaltiger.


Der Neurobiologe Gerald Hüther beschreibt Neugier als „die kindliche Form der Begeisterung“. In Momenten echter Neugier ist das Gehirn besonders aufnahmefähig – es schüttet Dopamin aus, das sogenannte Glückshormon, das gleichzeitig auch die Motivation ankurbelt. Kinder lernen in solchen Momenten quasi im Vorbeigehen.


Auch Dr. Julia Knopf (Professorin für Didaktik) betont in ihrem Buch "Wie Kinder heute lernen" (Beltz, 2017): Kinder brauchen Freiraum zum Entdecken – nicht ständige Anleitung, sondern Impulse. Denn Lernen gelingt besonders gut, wenn es aus eigenem Antrieb passiert.



Neugier im Alltag fördern - so geht's:


Das Gute ist: Wir müssen unsere Kinder gar nicht zur Neugier erziehen – sie ist schon da. Vielmehr geht es darum, sie nicht zu bremsen. Und das klappt oft mit ganz einfachen Dingen:


1. Fragen zulassen (auch die 137. Warum-Frage des Tages 🙃)

Auch wenn es anstrengend ist: Wer fragt, denkt. Versuche, die Fragen deines Kindes nicht zu schnell abzuwimmeln. Manchmal reicht ein: „Was meinst du denn, wie das funktioniert?“ – und schon denkt dein Kind selbst nach.


2. Raum zum Entdecken schaffen

Nicht jeder Nachmittag muss durchgeplant sein. Ein bisschen Langeweile hier und da öffnet den Raum für kreative Entdeckungsreisen – im Garten, in der Küche oder unterm Sofa.


3. Eigene Neugier zeigen

Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn du selbst mal sagst: „Ich frag mich gerade, warum der Himmel heute so orange ist“, signalisierst du: Neugier ist etwas Gutes – auch für Große.


4. Fehlerfreundlichkeit leben

Wer Neues ausprobiert, macht Fehler. Und das ist gut so! Wenn dein Kind sich traut, etwas auszuprobieren – auch auf die Gefahr hin, dass es schiefgeht – hat es etwas sehr Wichtiges gelernt: Ich darf scheitern. Und weitermachen.



Aber wie sieht das bei Dingen aus, die nicht gerade spannend wirken – wie z. B. Mathehausaufgaben?


Man sieht aus seitlich-oberer Perspektive eine schreibende Kinderhand, die Matheaufgaben in einem karierten Heft löst.

Kann man Neugier übertragen?


Ganz ehrlich: Eine Rechenaufgabe wirkt selten so aufregend wie ein bunter Marienkäfer auf der Fensterbank. Aber auch hier können wir als Eltern kleine Tricks anwenden:


  • Kontext herstellen:

    „Wofür braucht man das eigentlich?“ Wer erkennt, dass Mathematik im Alltag steckt (z. B. beim Kochen, Bauen oder Einkaufen), findet sie plötzlich gar nicht mehr so langweilig.


  • Mitentscheiden lassen:

    „Welche Aufgabe willst du zuerst machen?“ – Kleine Entscheidungsfreiheiten stärken die Motivation.


  • Humor hilft:

    Ein kleiner Witz oder eine fantasievolle Geschichte rund um die Aufgabe („Stell dir vor, die Zahlen sind kleine Monster…“) kann Wunder wirken.


  • Loben, was dahintersteckt:

    Nicht nur das Ergebnis zählt, sondern der Denkweg: „Ich finde toll, wie du das versucht hast – zeig mir mal, wie du gedacht hast.“



Neugier trifft auf Resilienz


Wenn Kinder entdecken, hinterfragen und lernen, stoßen sie manchmal auch an Grenzen: Die Antwort bleibt aus, ein Versuch klappt nicht, ein Experiment geht daneben. Genau hier überschneidet sich Neugier mit einem anderen wichtigen Entwicklungsbereich: Resilienz.


Denn ein Kind, das lernt: „Ich darf Fehler machen und weitersuchen“, entwickelt ganz nebenbei Selbstvertrauen und Ausdauer. Es wird mutiger, neue Dinge zu wagen. Und das ist eine wunderbare Basis fürs ganze Leben.



Fazit: Neugier ist der Anfang von allem


Neugier ist wie ein innerer Kompass – er führt Kinder ganz automatisch zu neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und Fähigkeiten. Wenn wir sie dabei begleiten, statt zu lenken, und Impulse geben, statt vorzugeben, dann öffnen wir ihnen Türen zu einer Welt voller Lernfreude.


Und wer weiß – vielleicht entdeckst du beim nächsten „Warum ist der Himmel blau?“ auch wieder ein bisschen von deiner eigenen Neugier. 😊


Dein Team von

Logo von Mein kluger Kopf - Persönlichkeitsentwicklung für Kinder


 


Wenn du dich weiter mit dem Thema beschäftigen möchtest: Diese Bücher haben uns bei der Recherche geholfen und eignen sich auch wunderbar für deine persönliche Elternbibliothek.


  • Knopf, Julia (2017): Wie Kinder heute lernen – was die Wissenschaft darüber weiß. Beltz Verlag.

  • Hüther, Gerald (2016): Etwas mehr Hirn, bitte. Vandenhoeck & Ruprecht.

  • Schaefer, Jürgen (2019): Neugier – Die Kraft, die unser Leben bestimmt. Herder Verlag.

  • Artikel in Gehirn & Geist (z. B. Ausgabe 05/2017: „Wissenschaft der Neugier“)



 

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